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Heinrich Rantzau steht wie keine andere Persönlichkeit für die Geschichte eines erfolgreichen, friedlichen, einvernehmlichen Miteinanders von Dänemark und Schleswig-Holstein.

 

Heinrich Rantzau (1526-1598) war nicht nur Humanist, der erfolgreichste Ökonom in Norddeutschland, Vordenker und Kulturmäzen in Norddeutschland  - er war auch Vordenker der europäischen Idee und vor allem Garant einer goldenen Ära in Dänemark und Schleswig-Holstein. Fast ein halbes Jahrhundert, von 1554 bis 1598, sorgte er als Königlicher Rat, Amtmann und Statthalter der Könige Christian III., Friedrich II. und Christian IV. in den königlichen Gebieten Schleswig-Holsteins für  ein einvernehmliches Miteinander zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein – und das bereits im 16. Jahrhundert.

Henrik Becker-Christensen, Historiker und ehemaliger Generalkonsul des Königreiches Dänemark, schreibt:

„Heinrich Rantzau er en kendt skikkelse i dansk historie, som en person der i på afgørende vis kom til at præge forholdet mellem kongeriget og hertugdømmerne Slesvig og Holsten. Rantzau var amtmand i Segeberg og blev under Christian 3. udnævnt til statholder i de to hertugdømmer. I denne egenskab deltog han bl.a. i felttoget mod ”bonderepublikken” i Ditmarsken. Han fik et nært forhold til Frederik 2. – både som diplomat og som rådgiver. Hertil kom, at Rantzau også støttede kongen finansielt, når statskassen var i bekneb.

Det nære forhold til Frederik 2. kom også til udtryk på Rantzaus’ gods Breitenburg, hvor der er en indskrift – på dansk – som lyder: ”Kongens held, landets lykke”. Kongen udtrykte selv sin værdsættelse af Heinrich Rantzau ved at gøre ham til Ridder af Elefantordenen.“


Die Könige profitierten bei ihren Entscheidungen von Heinrich Rantzaus europaweitem Informandennetzwerk. Neuigkeiten aus aller Herren Länder schickte er laufend als „Relationen“ nach Kopenhagen. Friedrich II. wurde zum Freund. Christian IV. ließ sich von Heinrich Rantzau auf seinem Weg zur Brautwerbung begleiten. Immer wieder waren die Könige bei Heinrich Rantzau in Segeberg auf der Siegesburg zu Gast.

Heinrich Rantzau betrachtete das Land zwischen Skagerrak und Elbe nicht nationalistisch, sondern als die eine kimbrische Halbinsel. Für deren wirtschaftliche, aber auch politische, kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung setzte er sich ein. In seinen eigenen Büchern lobte er etwa die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. In den von ihm regierten Gebieten ermahnte er Katholiken und Protestanten zu friedlichem Miteinander. In der Segeberger Marienkirche etwa fanden nebeneinander katholische und protestantische Gottesdienste statt.

„Ein mühsamer Frieden ist besser als ein gerechter Krieg“, mahnte er immer wieder.  Schleswig-Holstein wurde in seiner Regierungszeit aus Kriegen herausgehalten. Kriege, in die Dänemark hineingezogen wurde, beendete Heinrich Rantzau als Diplomat. Auch die Auseinandersetzungen zwischen um die abtrünnige Bauernrepublik Dithmarschen beendete er nach einer Schlacht, die auch ohne ihn stattgefunden hätte, mit einem Friedensschluss, mit dem alle Seiten leben konnten, so dass die immer wieder aufflackernden Auseinandersetzungen ein Ende hatten. Um den zahlreichen Religionskriegen in Folge der Reformation ein Ende zu setzen, forderte Rantzau in Briefen an die Fürsten Europas eine europäische Friedensordnung auf der Basis von Glaubens- und Gewissensfreiheit.

Neben seinen politischen Ämtern war Heinrich Rantzau auch als Privatmann in mehreren Bereichen ein Pionier seiner Zeit. Unter anderem gründete er die erste Baumschule Norddeutschlands, um dem zunehmenden Raubbau an den Wäldern in der „kleinen Eiszeit“ etwas entgegenzusetzen. Neben 18 Gütern gründete mehrere Manufakturen zur Herstellung von Öl, Papier, Seife, Kupfer und Schießpulver. Hinzu kam ein umfangreiches Finanzunternehmen, mit dem er seine dänischen Könige unterstützte, Kredite aber auch an Elisabeth I. von England, Philipp II. von Spanien und aufstrebende Städte wie Antwerpen vergab. In ganz Europa kannte man Heinrich Rantzau auch durch seine zahlreichen Bauten, seine große Kunst- und Büchersammlung sowie als Autor mehrerer Bücher, unter anderem zu Themen der Gesundheit und der Astrologie, wodurch er in engem Kontakt mit dem dänischen Astronom Tycho Brahe stand.

Zu seinem Erfolg trug neben seiner Abstammung – schon Heinrichs Vater Johann Rantzau war Statthalter dänischer Könige, nachdem er diese sowohl militärisch als auch finanziell unterstützt hatte - auch sein humanistisches Studium an der Universität Wittenberg bei, das er sieben Jahre lang vor allem bei Philipp Melanchton, aber auch bei Martin Luther genoss. Das Ideal antiker Philosophen wie Lucius Annaeus Seneca: Ein Herrscher sei weise, milde und gut zu seinen Bürgern – schlägt sich immer wieder in Rantzaus Entscheidungen nieder, in mildtätigen Stiftungen ebenso wie darin, dass er in seinem Testament auch die geringsten Mitarbeiter seiner Anwesen bedachte.

Kurz gesagt: Heinrich Rantzau steht wie keine andere Persönlichkeit für die Geschichte eines erfolgreichen, friedlichen, einvernehmlichen Miteinanders von Dänemark und Schleswig-Holstein. Was heute  in Aktivitäten wie Femern A/S und  der Initiative Hansebelt geschieht, ja sogar die Bestellung eines dänischen Wirtschaftsministers in Schleswig-Holstein, liegt noch immer auf der Linie, die Heinrich Rantzau im 16. Jahrhundert vorgab.

Das Miteinander Dänemarks und Schleswig-Holsteins wurde leider durch schmerzhafte Zeiten der Konflikte (1848-1851, 1939-1945) belastet. Aus diesen Zeiten muss gelernt werden, aber umso wichtiger ist es, auch an die stabilen Wurzeln und Zeiten eines guten Miteinanders zu erinnern, von denen die Rantzau-Ära eine goldene war. Im Jahr 2026, also 500 Jahre nach Heinrich Rantzaus Geburt, soll an diese Ära, das Miteinander und an den Mann erinnert werden, der dieses Miteinander verkörperte und gestaltete. Die Arbeitsstelle 500 Jahre Heinrich Rantzau plant zusammen mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Familien Rantzau ein Jubiläumsjahr mit zahlreichen Aktionen wie einem Festakt auf dem Stammsitz Heinrich Rantzaus, der Breitenburg, einem wissenschaftlichen Symposium, Historienfesten, Konzerten, Vorträgen, Führungen, Buchveröffentlichungen und vielem mehr.

 

 Download:  Kapitel "Heinrich Rantzau - Ratgeber und Freund der Könige" 

 

 

 

 

 

 aus dem Buch "Heinrich Rantzau - Humanist, Universalgelehrter, Staatsmann, Visionär"  von Detlef Dreessen