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 Heinrich Rantzau und die Kultur.

Lichtbildvortrag am Montag, 16. September, 19.30 Uhr im Antiquariat Berghalle, Oldesloer Straße / Am Kalkberg, Bad Segeberg.

Ohne Sponsoring geht heutzutage in der Kultur kaum etwas. An einen großen Finanzier der kulturellen Entwicklung Segebergs und Schleswig-Holsteins erinnerte die Arbeitsstelle 500 Jahre Heinrich Rantzau am Montag, 16. September, mit einem Lichtbildvortrag im Antiquariat Berghalle.

Die SE-Kulturtage waren ein guter Anlass, den mächtigsten Mann Schleswig-Holsteins im 16. Jahrhundert, Heinrich Rantzau, einmal gründlich auf sein kulturelles Schaffen hin zu untersuchen.

Die Arbeitsstelle 500 Jahre Heinrich Rantzau konnte am 16. September trotz des Montagabendtermins im Antiquariat Berghalle 25 zahlende Besucher empfangen, die sehr interessiert den Ausführungen lauschten. Und das geschlagene zwei Stunden lang, ohne dass jemand auf dem Stuhl hin und her rutschte.

Das lag aber auch am spannenden Leben des Königs-Statthalters, der es durch Diplomatie schaffte, in einem von Religionskriegen geschüttelten Europa Schleswig-Holstein aus allen Streitigkeiten heraus zu halten. Lichtbilder veranschaulichten seine Lebensstationen und das historische Umfeld, die seine innere geistige Haltung, aber auch sein enormes schöpferisches Potential und Schaffen erklärten.

Nicht nur auf dem Feld der Politik war Rantzau maßgeblich und wegweisend, auch auf den Gebieten der Malerei, Literatur, Bildhauerei, Architektur, Philosophie, Religion und sogar Medizin zeigte er sich als mit den Gelehrten seiner Zeit auf einer Ebene mindestens ebenbürtig, teilweise auch vorausschauender als die gesamte Schar der Mächtigen seiner Zeit. Indem er Kunst- und Kulturschaffende mit zahlreichen Werken beauftragte, machte er Segeberg schon zu seiner Zeit in Europa bekannt.

Auch eine Schwäche der bisherigen Rantzau-Forschung wurde deutlich: Zwar mahnte Heinrich Rantzau seine Kinder, viel zu singen, weil dies der Gesundheit sehr zuträglich sei. Was damals im Segeberger Rantzau-Palais, wo seine Kinder geboren wurden und aufwuchsen, und bei den zahlreichen Besuchen von Fürsten in der Kalkbergstadt gesungen und gespielt wurde, bleibt unbekannt. So ergab sich bei der anschließenden Diskussion unter anderem die Einigkeit, dass ein Doktorand sich mit diesem Thema beschäftigen sollte. Zurzeit werden Sponsoren geworben, die ein Stipendium für eine  Doktorarbeit finanzieren.

Deutlich wurde auch, dass Rantzau für museumspädagogische Arbeit eine Unzahl von Themen und Anknüpfungspunkten bietet, so dass von der Person ausgehend das Leben im Lande im ganzen 16. Jahrhundert spannend dargestellt werden kann – also Potential für ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Stadt. Dass sie es nutzen sollte, war einhellige Meinung am Ende eines langen Abends, der auch die Mitarbeiter der Arbeitsstelle motivierte weiterzumachen.