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Fotos: Martin-Tag

Fotos oben: Joachim Geppert.

 

Ob der Reformator Martin Luther (1517-1546) mit dem Vater von Heinrich Rantzau, dem Ritter Johann Rantzau (1492-1565), jemals ein Wort gewechselt hat, ist urkundlich nicht belegt.

im Rahmen ihrer Martin-Tage ließ die evangelische Kirchengemeinde am Donnerstag Luther (dargestellt von Gerd Jeguschke) und Rantzau (Manfred Quaatz) trotzdem einander gegenüber treten und theologische Fragen bearbeiten.

50 Besucher verfolgten Im Veranstaltungszelt der Kalkberg-Rösterei den Dialog, den Pastor Martin Pommerening zusammen gestellt hatte. Grundlage waren Originalzitate aus Luthers Schriften.

Schlag auf Schlag bearbeitete der Theologe den Ritter mit Lehrsätzen, wie Priester zu berufen seien, inwiefern jeder Gläubige priesterliche Aufgaben habe und inwiefern ein Christ der Obrigkeit gehorchen müsse, anderseits aber nur seinem Gewissen und Gott gegenüber verpflichtet sei. Kirchenmusikerin Anna Stauder umrahmte das Ganze mit vier Kirchenliedern.

Zuschauer, die der theologischen Argumentation nicht folgen konnte, mochten sich damit trösten, dass auch dem echten Johann Rantzau das Verfolgen der theologischen Dispute schwer gefallen sein wird. Anders als sein Sohn Heinrich, war Johann kein Gelehrter, kein Buchautor nicht Besitzer einer großen Bibliothek, sondern in erster Linie Feldherr. Als solcher hatte er Verdienste errungen und durfte im Jahre 1521 den dänischen Kronprinzen Christian III  nach Worms begleiten, wo der Augustinermönch Luther den Fürsten des Heiligen römischen Reiches  deutscher Nation einer Versammlung seine Ansichten zur Liebe Gottes, kirchlichen Hierarchien, Macht und Geld darlegte.

Johann sei von Luthers Auftreten beeindruckt gewesen, heißt es. Auch politisch passte Luthers Kampf gegen das Papsttum gut zum schon Jahrhunderte lang gehegten Wunsch vieler deutscher Fürsten, die Macht des Vatikan-Herrschers zurück zu drängen. So trieb Johann die Reformation in Schleswig-Holstein voran, nahm das ein oder andere Kloster in den Besitz seiner Familie auf und schickte seinen Sohn Heinrich zum Studium an Luthers Universität Wittenberg.

An das fast 50-jährige Wirken Heinrich Rantzaus in Segeberg erinnerte Nils Hinrichsen. Der Museumsleiter wies auf gewesene und kommende Veranstaltungen der Arbeitsstelle 500 Jahren Heinrich Rantzau hin und lud zum Besuch von Rantzau-Obelisk und Rantzau-Kapelle ein. „Das sind bedeutsame Zeugnisse, die wir nicht hoch genug einschätzen können“, sagte er.

Gut kam bei den Besuchern auch ein anderer Teil der Veranstaltung an. So wie Heinrich während seiner Studienjahre hin und wieder im Hause des alt gewordenen Martin Luther speisen durfte lud die Kirchengemeinde die Zuschauer zu kostenlosen Getränken ein. dsn

Quelle: Segegberger Zeitung

 

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